Kreativität ist nicht möglich ohne Vorwissen. Das ist eine der zentralen Thesen der Bildungsforscherin Anne Sliwka, Professorin am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg. Und ich glaube, sie hat recht. Das gilt für gehypte Kreativmethoden wie Design Thinking genauso wie für die Lernbüros und -ateliers progressiver Schulen.
„Wir wissen inzwischen aus der Kognitionsforschung, dass vor allem Kreativität und kritisches Denken überhaupt nicht möglich sind ohne substanzielles Fachwissen“, erzählte mir Sliwka in einem Interview, das ich mit ihr für PlanBD, dem Magazin des Forum Bildung Digitalisierung, führen durfte.
Für den schulischen Kontext ist das natürlich spannend. Könnte das vielleicht bedeuten, dass der böse „Frontalunterricht“ gar nicht so böse ist? Klassische Unterrichtskonzepte über Bord zu werfen, wie es immer wieder zurecht gefordert wird, heißt für Sliwka definitiv nicht, auf jegliche Form von instruktiver Wissensvermittlung zu verzichten.